Gemeinsam sind wir stark - Unfertige Gedanken zur Lage der Nation und meiner Verantwortung

mardi, 01.12.2020

Wir leben in Tagen die für uns Schweizerinnen und Schweizer nicht ganz normal sind. Als Nation ist es nicht das erste Mal, dass wir eine solche Zeit erleben. Durch ein Büchlein meines verstorbenen Grossvaters (HRY), begab ich mich auf eine Zeitreise zurück zum zweiten Weltkrieg und wurde durch einige Zitate aus dem Büchlein zum Nachdenken angestachelt. Tauche ein in die unfertigen Gedanken und denke sie weiter

News
Zitat HRY: "…das Radio erfüllte damals eine wichtige Aufgabe, ganz besonders der sachliche Kommentar zur Kriegslage von J.R. von Salis. Es war der einzige neutrale Kommentar, der im In-und Ausland gehört und beachtet wurde."

Zur heutigen Zeit beeinflussen uns nebst der Stimmen am Radio und TV eine Vielzahl von Stimmen über die sozialen Medien und verklickern uns stündlich (oder sogar minütlich) das Neuste Wissen der Pandemie. ABER, gibt es noch eine neutrale Stimme? Finden wir noch einen sachlichen Kommentar? Täglich entsteht in meinem Kopf ein grosses Wirrwarr mit all den Stimmen und ich spüre eine grosse Unruhe; wem soll ich denn glauben? Meinungsbildung und sich zu informieren ist wichtig, die Ruhe jedoch finden wir nicht in den vermeintlichen Neuigkeiten/Erkenntnissen aus den Nachrichten. Die Ruhe und Wahrheit finden wir allein im Wort Gottes.

Mach sie durch die Wahrheit zu Menschen, die dir geweiht sind. Dein Wort ist die Wahrheit. 
(Joh. 17.17)

Einschränkungen
Zitat HRY: "Alle uns auferlegten Einschränkungen waren zur Selbstverständlichkeit geworden. Traurigkeit und Freude liegen sehr nahe beieinander. "

Die Einschränkungen waren im zweiten Weltkrieg noch einiges weitreichender als heute und dennoch schreibt mein Grossvater nicht pro oder contra… sondern sie waren einfach selbstverständlich. Als Schweizer Volk sind wir uns offensichtlich nicht gewohnt eingeschränkt zu werden und die stärksten Auseinandersetzungen finden heute wohl über die verhängten Corona Massnahmen statt. Ich staune immer wieder wie viele Experten unser Land plötzlich hervorbringt und muss selber schauen, dass ich mich nicht in diesen Strudel der Argumentationen hineinbegebe. Sehr leicht kann ich mich in Rage reden und mein ‘Wissen’ lautstark (und oftmals verletzend) vertreten.
Es schmerzt mich, wenn plötzlich eine konstruktive Argumentation nicht zur Meinungsfindung beiträgt, sondern Worte aggressiv und gehässig werden und zur Gegenseitigen Lieblosigkeit und Verunsicherung führen.
Machen wir einen Unterschied und lernen wir wieder konstruktive und nicht vernichtende Diskussionen zu führen, indem uns die Liebe für den nächsten prägt (was nur Gott schenken kann) und den Respekt für andere Meinungen. Ich bin der Überzeugung, dass gerade wir Christen prägend sein sollten.

An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.
(Joh. 13.35)

Fronten
Zitat HRY: "Damals war der sogenannte ‘Frontenfrühling’ so ziemlich auf dem Höhepunkt angelangt. Unzählige ‘Fronten’ wurden gebildet (politische Parteien) und alle wollten das ‘Vaterland’ retten."

Vielleicht sind wir heute (auch in unseren Kirchen) in einem ‘Frontenherbst’ gelandet. Schliessen sich doch immer mehr ‘Meinungsexperten’ zusammen, um das von ihnen wahrgenommene Unrecht zu bekämpfen und ihre Sicht von Wissen und Wahrheit lauthals zu verkünden – immer zum Wohle der Gesellschaft. Ich glaube als Christen sollten wir heute eine ganz klare Entscheidung für eine ‘Front’ treffen – die von Gott. Mit ihm werden wir ermutigt und als ermutigte Menschen sollen wir zu Hoffnungsträger werden, in guten wie in schlechten Zeiten unserer Nation.
In seinem Wort finde ich die Wahrheit, in der Diskussion mit Jesus finde ich die Zuversicht und in der Stille werde ich vom Geist erfüllt und kann gestärkt den Alltag bewältigen.

Ungewissheit
Zitat HRY: "…Das Allerschlimmste aber war die ständige Ungewissheit was Hitler und sein 1000jähriges Reich als nächstes unternehmen würden. "

Ungewissheit, nicht wissen was die nächsten Tage bringen, ist schlimm. Es ist wohl ganz normal, dass Ungewisses erstmal eine Unsicherheit in uns auslöst. Entscheidend ist der nächste Schritt: lassen wir uns von der Ungewissheit weitertreiben oder entscheiden wir uns, unsere Unsicherheit bei Gott zu deponieren (mit Klagen, Fragen, Tränen…). Vielleicht finden wir nicht die Antwort, die wir uns wünschen, aber Gott kann uns durch sein Reden und seinem die Gewissheit und Wahrheit über unserem Leben offenbaren. Unseren Blick von der Ungewissheit wegnehmen und in der Sicherheit Gottes verankern.

Gott ist meine feste Burg und macht meinen Weg sicher. (2. Sam 22,33) 

Freude und freudige Aussichten
Zitat HRY: "Wir hatten auch während dieser Zeit an unserer Familie, unseren Kindern und vielem anderen Freude. Auf jeden Winter folgt ein Frühling."

Gott gibt uns in seinem Wort die Zuversicht auf eine Zukunft in aller Ewigkeit. Der Ausblick auf eine freudige Zukunft, gibt uns auch die Kraft und Freude für die Gegenwart. Wieviel mehr noch, hilft es uns, das Gott uns verheisst, dass er uns niemals verlässt. Den dunklen Wolken zum Trotz, will ich mich an Gottes Hoffnung festklammern und seine Freude in mein Leben lassen.

Deine und meine Verantwortung
Die Aufforderung aus Johannes 17.21-23: 
Ich habe ihnen die Herrlichkeit geschenkt, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind - ich in ihnen und du in mir, damit sie alle zur Einheit vollendet werden. Dann wird die Welt wissen, dass du mich gesandt hast, und wird begreifen, dass du sie liebst, wie du mich liebst.

In meinem Verständnis ist Einheit nicht eine Einheitsmeinung – ABER wir werden aufgefordert uns zu lieben, so wie Jesus schon seine Jünger dazu aufgefordert hat in Joh. 13.35. Dies ist einfacher gesagt als getan. Ich muss mich täglich dazu entscheiden und meine Hand zu Jesus ausstrecken, denn er wird mir dabei helfen – ‘damit sie alle zur Einheit vollendet werden’! Zwischen den Zeilen lese ich Gottes Engagement, der uns helfen wird, wenn wir uns dazu entschliessen.

Nur gemeinsam sind wir stark! Dies hat sich in grossen Krisen, wie z.b. während dem zweiten Weltkrieg bestätigt, dies zeigte sich auch während dem Lockdown im Frühling. Gott hat dies in uns Menschen gepflanzt und deshalb werden wir durch ihn wieder den gemeinsamen Weg finden, die gemeinsame Verankerung in ihm.

Es ist meine Verantwortung, mich für die Nächstenliebe und das höher achten des Nächsten zu entscheiden wie auch zu erkennen, dass mir dies nur durch Jesus selber gelingen wird, dem ich meine Hand zum Weitergehen entgegenstrecke.

Sei ermutigt in Jesus – er ist der sichere Fels in der Brandung.

Susanna Rychiger
Hoffnungsträgerin